November 2009

01.11.2009: Der Wetterbericht sagt fuer heute nur mehr 6-7 Bft aus Nordost fuer Kythira an. Fuer uns bedeutet das, es ist nun die richtige Zeit, in dieses Seegebiet einzufahren. Wir nehmen Kurs auf Porto Kagio am oestlichen Mani-Finger. Wir erleben einen grandiosen, sonnigen und windigen Segeltag, muessen ab und zu Segel ein- und dann wieder ausreffen. In der schoenen und einsamen Kagio-Bucht finden wir im noerdlichen Bereich sofort guten Ankerhalt und schliessen den Segeltag ab indem wir uns selbst mit Pasta bekochen. Fuer die Ohren gibts "die Steintaler". "Die Steintaler" haben wir auf einer CD an Bord gefunden und sofort reissen uns Hits wie "Ja host denn Du koa Bett dahoam" oder das Lied vom "Eskimo und seiner Eskifrau" mit. Werden wir allmaehlich schwachsinnig an Bord?

Schoener Abschluss eines schoenen Segeltags: Ankern in der Kagio-Bucht

 

Sascha kocht Pasta                                    Kagio-Bucht am Morgen

02.11.2009: Fuer heute ist weiter abnehmender Wind angesagt. Der naechste Hammer ist aber schon im Anflug: Morgen soll es um Kythira mit 8-9 Bft aus Suedwest kacheln. Schoener Mist. Erst pfeift es also tagelang aus Nordost runter, ab morgen weht es mit Volldampf wieder retour. Mein Gefuehl sagt mir es wird nun Zeit die Segelsaison zu beenden, das Wetter wird mir zu unberechenbar. Ich wuensche ich waere bereits auf Kreta in einem sicheren Hafen. Bin ich aber nicht. Die Aufgabe fuer heute lautet daher, einen Suedwest-tauglichen Schutzhafen fuer die naechsten zwei Tage zu finden. Ich entscheide mich fuer die Insel Elafonisos, noerdlich von Kythira. Wie sich spaeter herausstellt ist das eine leider nur mittelmaessig gute Wahl. Denn zum einen ist die Versorgungslage in der Ortschaft maessig. Vor allem aber taugt der Hafen nicht viel: An den meisten Stellen im Hafen ist es zu seicht fuer uns. Der Anker haelt am harten Hafengrund ausserdem nicht, zudem gelangt Schwell in den Hafen. Nach einigem Hin und Her mit oertlichen Fischern und dem Faehrmann bekommen wir einen Platz laengsseits der Mole. Es ist kein guter Platz, aber der einzig fuer uns vor der Sturmfront erreichbare akzeptable Platz. Ich mag Laengsseitsgehen an Betonmolen nicht besonders. Denn Starkwinde koennen das Boot auf die Mole pressen, Wellen arbeiten Fender und/oder Boot kaputt und bei grossem seitlichen Winddruck kann man aus so einer Position nicht mal fluechten, ohne zu riskieren, dass die Mole ihr Muster an der Schiffshaut hinterlaesst. Mangels Alternativen verschnueren wir also unser Boot und nutzen unseren gepolsterten Landgang als Fenderbrett. Klar dass der Landgang so Schaden nehmen wird, besser aber als dass die Fender platzen.

 

Wind presst Fender flach                            Auch Frachter verstecken sich vor Sturm

Sturm mit 9 Beaufort verursacht fliegendes Wasser vor Elafonisos

Durchs Bullauge gesehen: Wind und Welle klatschen auf unsere breite Seite

Die erste Nacht ist noch einigermassen ruhig, im Laufe des zweitens Tages und der zweiten Nacht knallt es dafuer richtig mit gut 9 Bft. Leider hat der Wind von SW ueber West auf Nordwest gedreht, so dass wir die Hafenwellen nun aufs Hinterteil bekommen. Bei jeder einzelnen aufprallenden Welle befuerchte ich, dass unser Boot auseinanderfallen wird. Tut es natuerlich nicht. An Schlaf in der zweiten Nacht ist dennoch kaum zu denken, wir sind sprungbereit anzupacken falls ein Fender oder eine der Festmacherleinen aufgeben sollte. Fender und Leinen halten gluecklicherweise. Die Bestandsaufnahme am naechsten Tag ergibt aber, dass die hoelzerne Scheuerleiste am Boot Federn lassen musste trotz der schuetzenden Fender und zudem die Steuerhydraulik nicht mehr funktioniert. Die staendig gegen das Ruderblatt klatschenden Wellen haben die Hydraulik lahmgelegt. Vermutlich ist Luft im Zylinder. Zum Ueberpruefen ist nun keine Zeit, wir nutzen das Nachlassen des Windes (immer noch 7 Bft) und verlassen mit der Not-Pinnensteuerung den Hafen.

Selbst im kleinen Hafen von Elafonisos entstehen beachtliche Wellen

Wellen bearbeiten stundenlang unser Heck. Flucht erst bei weniger Wind moeglich.

So erreichen wir am Abend des 04.11.09 nach einer rauschenden Fahrt einen Ankerplatz bei der Insel Makronisos nahe Kythira. Wir liegen hier in der Naehe des Wracks des Frachters "Nordland" sehr ruhig und geschuetzt. Da wir seit Kalamata keine Dusche mehr gesehen haben waschen wir uns an Bord, goennen uns frische Kleidung und machen uns mit einer selbstzubereiteten Mahlzeit einen gemuetlichen Abend. Und schlafen diese Nacht deutlich besser als die letzte.

 

Selbstgebastelter Ankerplatz vor Kythira     Mahnmal: Wrack des Frachters "Nordland"

05.11.09: Fuer heute ist Westwind der Staerke 5-6 angesagt. Optimal fuer unsere Reise Richtung Kreta. Wir segeln heute bis zur Insel Antikythira, unserer letzten Station, bevor wir die grosse Insel Kreta erreichen. Antikythira ist fuer uns nochmal ein richtig schoener Abschied von unserer Tour durch viele kleine, halbvergessene griechische Inseln. Denn hier kuemmert man sich nicht um Touristen, es leben geschaetzt nur eine Handvoll Leute auf der Insel. Es gibt keine Taverne, nur ein Kafenion. Dort ist man aber nicht interessiert, uns etwas zu verkaufen. Am einzigen Tisch in der Kueche des Kafenions sitzen ein paar Einheimische und schweigen. Vor der Tuere steht ein Pickup. Im unverschlossenen Fahrerhaus liegt unbeaufsichtigt ein Jagdgewehr samt Munition. Gerne haetten wir uns mit den Leuten hier unterhalten, unsere Sprachkenntnisse reichen aber bei weitem nicht. So nehmen wir nur die visuellen Eindruecke mit, bekochen uns abermals selbst (natuerlich wieder mal Nudeln) und freuen uns darauf, morgen Abend in Kreta in einer schoenen Taverne zu sitzen und garantiert mal keine Pasta zu essen.

 

Unsere letzte einsame und entlegene Insel: Antikythira (Dorf und Hafen) 

06.11.09: Heute gehen wir einen entscheidenen Schritt in Richtung Ende der Reise: Wir steuern Kreta an. Es ist nur mit leichtem Wind zu rechnen, der kommt dafuer aber von vorne. Wir haben es huebsch warm heute, ziehen unsere T-shirts aus. Nach 8 Stunden Motorfahrt erreichen wir Chania auf Kreta. Im Sommer waere diese Ueberfahrt ein grausamer Segeltag gewesen, jetzt um diese Jahreszeit lobe ich diesen Flautentag. Obwohl unsere Reise nun spuerbar dem Ende entgegengeht (nur noch ca. 90 Seemeilen bis Heraklion liegen vor uns), freuen wir uns Kreta erreicht zu haben. Wir sind froh, gut durch das launige Sturmwetter der letzten Tage gekommen zu sein, fuehlen uns in Chania nun geborgen und geschuetzt und sind uns sicher, dass der Rest der Reise an Kretas Kueste entlang ein Kinderspiel wird. 

  

zurueck auf Kreta: Hafeneinfahrt Chania      Unser Liegeplatz in Chania

Chania haelt fuer uns den Spaetsommer bereit: Sonne, gut 25 Grad, kein Wind, Familien spazieren auf der Mole. Wir fuehlen uns diesmal sofort wohl hier (ich glaube im August waren es uns hier einfach etwas zu viele Menschen), machen zwei Tage "Urlaub" in Chania, gehen Baden, essen gut (wie geplant keine Pasta), spielen am Abend Billiard und lachen ein nachts aufziehendes Gewitter einfach aus, denn wir wissen dass unser Boot sicher an einer Mooring im Hafen liegt. 

Am Abend des 08.11.09 holen wir John von der Busstation in Chania ab. John heisst eigentlich Iannis und wohnt in Heraklion. John ist der Mann, der mein Boot kaufen moechte. Im August habe ich mit ihm vereinbart, dass ich im November wieder auf Kreta sein werde, um ihm das Boot zu uebergeben. In der Zwischenzeit hatten wir regelmaessig Mailkontakt, weniger um technischen Firlefanz des Bootes auszutauschen, sondern um darueber zu philosophieren, in welche entlegenen Winkel der Welt man mit einem Segelboot von der Groesse der "gute Seemannschaft" noch fahren koennte. John kommt heute an Bord, um uns den Rest der Reise bis Heraklion zu begleiten. Er moechte auf diesem Trip das Boot besser kennenlernen und generell Segelerfahrung sammeln. Denn John ist Segelanfaenger, obwohl er seine gut 30 Lebensjahre direkt am Meer wohnend zubrachte.

09.11.09: An diesem und dem naechsten erlebe ich eine Abfolge unglaublicher Pleiten. Eine zeitlang glaube ich, Hauptdarsteller in Griechenlands versteckter Kamera zu sein. Vermutlich aber ist wirklich alles so passiert. Den Auftakt der Pannenserie macht unser Motor: Goennerhaft ueberreiche ich am Morgen John den Schluessel und bitte ihn den Motor zu starten. Der Anlasser arbeitet, der Motor aber nicht. Ich versuche es selbst. Das Ergebnis bleibt gleich. Der Motor hat bisher immer sehr zuverlaessig gestartet, ich habe also keine Erfahrung im Beheben des Problems. Ideen habe ich natuerlich schon. Normalerweise haette ich nun angefangen, den Dieselfilter, die -leitungen, evtl. auch die Einspritzduesen zu reinigen. Ohne Erfahrung ist das aber ein langes Suchen und Irren fuer mich. Um die Sache abzukuerzen, lasse ich einen Mechaniker kommen, gehe davon aus dass der den Motor durchblaest und wir eine halbe Stunde spaeter ablegen werden. Weit gefehlt, er werkt den ganzen Tag an der Maschine, wirft einige alte Dieselleitungen raus und verbaut neue. Am Abend laeuft die Maschine wieder, wir putzen anschliessend noch eine knappe Stunde den stinkenden Dieselsud aus der Bilge heraus. Waehrend ich mir meine Gedanken mache, wie sich dieser erste Tag wohl auf das Vertrauen von John in das Boot ausgewirkt haben mag, erklaert mir John, dass er sich in Gedanken mit dem Boot in Island und Groenland sieht. Denn dort moechte er irgendwann mal hin, wenn er genug Runden im Mittelmeer gedreht hat. Ich winke ab und empfehle ihm, fuer so eine Tour ein mindestens doppelt so grosses Boot zu waehlen. Mit Heizung.

Am naechsten Morgen startet unser Diesel brav, wir legen ab, runden in sonniger Flaute Kap Akrotiri auf unserem Weg nach Rethymnon. Dort uebergeben wir unseren verdoerrten Basilikum nun endgueltig der See, loben ihn fuer seinen Beitrag zur Bordverpflegung.

 

Billiardabend mit John                                 John uebergibt den Basilikum der See

Ich haette ihn nicht aussetzen sollen. Denn fuer die Ereignisse der naechsten Stunden ist wahrscheinlich der kleine rachsuechtige Basilikum verantwortlich. Der Wetterbericht sagte am Morgen schwachen Wind fuer diesen Tag an. Kurz nachdem wir unsere liebe Pflanze versenken, beginnt aber ploetzlich der Wind (natuerlich Gegenwind). Der Wind steigert sich ohne Pause immer weiter bis auf ueber 40 Knoten. Das sind mal wieder 9 Bft, dazu Welle von vorne. Unsere Geschwindigkeit mit Motor gegenan sinkt immer weiter. Anfangs fahren wir 5 Knoten. In den harten Boeen weniger als einen Knoten, dazu nicht mal in die gewuenschte Richtung, da Wind und Welle uns abdriften lassen. John bekommts mit der Seekrankheit. Ich rechne aus, dass wir Rethymnon voraussichtlich erst mitten in der Nacht erreichen werden, wenn der Sturm so weitertobt. Meine Laune ist mies, hatte ich doch mit einem soften Ende der Reise gerechnet und wollte nicht mehr an irgendwelchen Gewalttouren teilnehmen. Ich werde jaeh aus meiner Gedankenwelt zurueckgeholt: Sascha schlaegt Alarm: Wasser in der Kajuete! Die Bodenbretter schwimmen bereits. Oft habe ich von Leuten gelesen die ueber ihre Erfahrung auf einem sinkenden Schiff geschrieben haben. Ich habe diese Situation in Gedanken auch schon oft genug durchgespielt. Dass ich aber jemals selber Wassereinbruch am Boot haben werde, hatte ich nicht ernsthaft angenommen. Ich verspuere in mir einerseits Aerger, dass ausgerechnet ich nun an diesem dummen Spiel teilnehmen muss. Andererseits verspuere ich Angst, dass das Wasser schneller steigen wird als wir das Wasser auspumpen koennen und wir so das Boot kurz vor Ende der Reise verlieren werden. Um uns selber mache ich mir keine Gedanken. Ans Ufer schaffen wir es mit Rettungsinsel und Schlauchboot allemal. Fuer lange Ueberlegungen ist nun aber keine Zeit. Ich beordere Sascha ans Steuer, lasse ihn Richtung Ormos Suda fahren, eine militaerisch genutzte Bucht, ca. 6 Seemeilen entfernt. Vielleicht schaffen wir es mit unserem Boot bis dorthin, wenn das eindringende Wasser unseren Motor zuvor nicht lahmlegt. Mit Segeln alleine wird es gegen den Wind nicht gluecken. Den seekranken John setze ich an die Lenzpumpe und feuere ihn an. Anfeuern ist aber nicht noetig, der Blick auf die schwimmenden Bodenbretter gibt ihm genug Energie kraeftig  zu pumpen. Ich selbst schwinge mich in die Kajuete, reisse alle Holzverkleidungen beiseite, so dass ich freien Blick auf alle Seeventile bekomme. Wie viele Seeventile hat das Boot eigentlich? Um die 10 muessen es sein. Ich zwinge mich klaren Kopf zu behalten und systematisch alle Ventile und die Schraubenwelle auf einstroemendes Wasser zu pruefen. In der Kajuete schwimmende Buecher, Kleidung und Taschen versuchen meinen Kopf panisch werden zu lassen. Ich sehe aber nach einigen Minuten mit Beruhigung, dass Johns Arbeit Erfolg bringt: Das Wasser scheint nicht weiter zu steigen. Zwischendurch kommt Zorn in mir auf: Was will das ekelhafte Salzwasser in meiner bis dato trockenen, behaglichen Kajuete? Ich denke an die beiden Jungs oben und spende aufmunternde Worte: Es sieht gut aus, wir werden nicht absaufen! Ein Leck habe ich immer noch nicht gefunden. Waehrend meiner Suche schlaegt Sascha erneut Alarm: Steuerung ausgefallen, Boot ausser Kontrolle. Ich haste nach oben. Die Hydraulik arbeitet nicht mehr. Wieder Luft im Zylinder? In kurzer Zeit montieren wir die Notsteuerung, Sascha bringt das Boot wieder auf Kurs. In meiner beschraenkten Multi-Tasking-Faehigkeit habe ich waehrend dieser Aktion die Taschenlampe verlegt. Meine Suche nach einem Leck wird dadurch nicht einfacher. Ich muss erst die grosse 12 V-Lampe installieren, um wieder etwas zu sehen. Nach einigen Minuten bin ich mir sicher: Der Bootsrumpf hat kein Loch. Ich konzentriere meine Suche nun auf das Vordeck. Tatsaechlich: Alle Polster in der Vorschiffskabine sind nass, im vorderen Schrank steht das Wasser. Ich kann kleine Rinnsale vom Rand des Ankerkastens in die Kajuete laufen sehen. Nun komme ich der Sache naeher. Ich gehe an Deck und krabble im Wellengang vor zum Ankerkasten. Das Ding ist voller Wasser. Sollte er eigentlich nicht sein, denn dafuer hat er einen Ablauf. Ich ertaste im Ablauf ein Stueck Schnur, ziehe es heraus. Das Wasser aus dem Ankerkasten fliesst nun ins Meer. Die Schnur hatte den Ablauf des Ankerkastens verstopft und das im hohen Seegang ueberkommende Wasser hat im Laufe der Stunden offenbar einen Weg vom Ankerkasten aus in die Kajuete gefunden. Eigentlich sollte hier kein Weg fuer das Wasser sein, doch das werde ich zu einem anderen Zeitpunkt nachpruefen. Ich informiere die Jungs ueber die Herkunft des Wassers, John darf das Pumpen einstellen und sich wieder seiner Seekrankheit widmen. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Palalosouda, eine kleine Insel vor Kreta. Mein Plan ist dort zu ankern fuer die Nacht und erstmal klar Schiff zu machen. Ganz in der Naehe finden wir aber einen kleinen Fischerhafen, offenbar noch so neu dass er in keiner Karte verzeichnet ist. Dort bleiben wir fuer die Nacht. Wir sortieren erstmal unser nasses Geruempel in der Kajuete. Dann gibts mal wieder selbstgebastelte Pasta, Sascha schlaeft kurz nach dem Abendessens ein, John und ich sitzen draussen und rauchen eine Zigarre. Meine Bordzigarren hatte ich mir fuer einen besonderen Anlass aufgespart. Haette nicht gedacht dass ich sie nun am Abend eines solchen Tages rauchen werde. Waehrend wir den friedlichen Nachthimmel betrachten, erklaere ich John, dass ich ihm das Boot besser nicht verkaufen werde. Ich stand heute bis zu den Knoecheln im Wasser und wusste nicht wie dieser Tag enden wird. In diesem Augenblick gab es fuer mich aber nur zwei denkbare Alternativen: Die Schuessel wird absaufen. Oder sie wird schwimmen und ich werde sie behalten.

 

Wassereinbruch in der Kajuete!                   Uebers Vorschiff kam das Wasser herein

 

Lecksuche: Zunaechst im Motorraum         John bekommt Ruhe nach Pumparbeit

Dieser Uebeltaeter verstopfte den Ablauf des Ankerkastens

 

Unser Nothafen Marathi                             Naechster Tag: John, Kurs Rethymnon       

11.11.09: Faschingsbeginn. Bei unserem Motor auch. Kurz nach dem Losfahren geht er aus. Wir schleppen uns mit unserem Schlauchboot in den Hafen zurueck. Ich pruefe das Werk des Mechanikers zu Chania, der Fehler ist gleich gefunden, der Motor laeuft wieder. Johns Sorge ist, dass ihm heute die Zigaretten ausgehen. Waere wahrscheinlich tatsaechlich problematisch. Denn Zigaretten stellen zusammen mit kaltem Pulverkaffee seinen ganzen Speiseplan tagsueber dar. Gegessen wird nur nachts. Dafuer dann aber umso mehr. Merkwuerdigerweise erreichen wir ohne weitere Zwischenfaelle Rethymnon. In Rethymnon machen wir zwei Tage Pause, inspizieren den Ankerkasten und kuemmern uns nochmal um den Motor. Hinsichtlich des eindringenden Wassers steht nun fest dass wie so oft eine kleine Ursache eine grosse Wirkung hatte. Wobei - wie wir nun im Nachhinein wissen- zu keiner Zeit ernsthaft Gefahr bestand dass unser Boot sinken wird, da der Rumpf unversehrt ist und ueber den Ankerkasten keine gefaehrlich grosse Menge Wasser ins Boot gelangen kann.

 

Rethymnon: Moebel trocknen...                 ...Polster reinigen vom Salzwasser...        

 

...und Polster trocknen.                              Johns Speiseplan: 3 Pita Gyros, 1 Coke

13.11.09: Wiederum ohne Zwischenfaelle erreichen wir heute Ormos Bali. Sascha und ich nutzen diese schoene Bucht und das gute Wetter zu einem Bade. Am Abend sitzen wir mit Gergios dem Wirt in seiner Taverne und wuerfeln. Spaeter sitzen wir ohne Georgios dem Wirt in seiner Taverne, denn er ist zum Fischen aufs Meer gefahren. Wir haben einen sehr schoenen spaetsommerlichen Abend, aber etwas melancholisch denke ich an meinen Besuch hier im Sommer zurueck, als noch richtig Leben im Dorf war.

 

Ormos Bali                                                 John segelt nach Heraklion

14.11.09: Bei gutem Segelwind erreichen wir heute den Hafen von Heraklion, drei Tage spaeter als geplant. Der Hafen ist brechend voll mit Booten. Das liegt daran, dass die Bootsinhaber hier lediglich 120 Euro Liegegebuehr pro Jahr bezahlen. Nach zwei Stunden herumkaspern mit freundlichem Hafenmeister und mittelmaessig freundlichen Fischern haben wir einen einigermassen brauchbaren Platz fuers Boot gefunden. Halb in der Hafeneinfahrt, halb an der Tankstelle zwar, aber wir sind am Ziel!

Die letzten Meter meiner 8-monatigen Reise: Butterfly nach Heraklion

 

Hafen Heraklion (von Johns Balkon)           Randerscheinung: Unser Liegeplatz

15.11.09: Wir geniessen in den folgenden Tagen Johns Gastfreundschaft. Wir essen mit seiner Familie (Frau, Tochter und seine Mutter) taeglich zu Abend. Wir freunden uns nicht nur mit John und seiner Family an, sondern auch mit seinem Hund Laki und seiner Huendin Bubu. Wir duerfen die 5 Hundewelpen sehen, die waehrend unseres gemeinsamen Segeltoerns geboren wurden. Johns Wasserschildkroeten sind momentan nicht sehr kontaktfreudig, sie halten Winterschlaf. Die Katzen sind kontaktfreudiger, vor allem wenn das Essen auf dem Teller steht. John zeigt uns sein Studio und seine Gemaelde: Er ist Kuenstler, er malt, er schreibt aber auch. Segler moechte er trotz der erlebten Pannen auf alle Faelle weiterhin werden. Und er besteht entgegen meiner Empfehlung darauf, mein Boot nach wie vor zu Kaufen.

 

Laki der Hund                                             Hundewelpe

 

gute Seemannschaft © 2009

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